Nevruz – Das Neujahrs- und Frühlingsfest
Nevruz – Das Neujahrs- und Frühlingsfest
Seit etwa 3000 Jahren feiern etwa 300 Mio. Menschen, überwiegend in Zentralasien, im Nahen Osten, auf der Balkanhalbinsel, der Schwarzmeerregion und dem Kaukasus, das altiranische Frühlings- und Neujahrsfest Nevruz (persisch Nouruz, kurdisch Newroz). Einmal im Jahr lobpreist die Bevölkerung am 20. und 21. März den Übergang vom Winter zum Frühling und springt symbolisch über das Nevruz Feuer.
Nouruz setzt sich im iranischen aus den Wörtern „Nou“ für „Neu“ und „Ruz“ für „Tag“ zusammen und läutet, nach dem persischen Sonnenkalender, das neue Jahr ein. Über die Jahrhunderte hat sich das Fest des Nevruz ausgebreitet und wird heutzutage gefeiert in der Türkei, Iran, Aserbaidschan, Irak, Afghanistan, Kasachstan, teilweise in Syrien, Pakistan, bei den osmanischen Bevölkerungsgruppen auf dem Balkan und in vielen weiteren türkisch oder iranisch geprägten Ländern Asiens.
Nevruz in der Türkei
In der türkischen Welt ist das Nevruz Fest mit verschiedenen Sitten und Bräuchen verknüpft, die sich von Gebiet zu Gebiet unterscheiden. Im osmanischen Sultanspalast etwa wurde die sogenannte „Nevruziyye“ Paste, sowie teils vergoldete Süssigkeiten verteilt. Die überwiegend in Mersin / Silifke lebenden Toros Turkmenen binden das „März-Tuch“ an die Äste von Bäumen und schächten 20 Lämmer, die mit Nachbarn und Verwandten geteilt werden. In Gaziantep glaubt man daran, dass „Sultan Navruz“ ein schönes Mädchen oder ein als Vogel verkleideter Derwisch sei, dass alle Wünsche erfüllt.
Der Nevruz ist das Fest der Freude, Fröhlichkeit und Hoffnung. Trauer gilt als verpöhnt. Zu diesem besonderen Anlass werden spezielle Speisen vorbereitet, traditionelle Tänze aufgeführt und Festigkeiten geplant. Nach dem Festmahl wird den Verstorbenen gehuldigt, für Ihre Seelen gebetet und aus religiösen Büchern rezitiert. Zerstrittene werden versöhnt, Familien gefestigt und Bedürftigen geholfen.
Das Nevruz Feuer
Eines der wichtigsten Rituale zu Nevruz ist das Anzünden des „Nevruz-Feuers“ (auch bekannt als „Mittwochfeuer„, „Tschahar Schanbe Suri“ oder „Feuer von Sada„). Der Sprung über das Feuer symbolisiert den neuen Anfang, indem das Alte zurückgelassen wird. Es heisst, dass dieser Brauch auf den Zoroastrismus zurückgeht, einer vorislamischen, monotheistischen Religion, dass zwischen 1800 v. Chr. und 600 v. Chr. entstand. Unter den Turkvölkern hat das Feuer eine besondere Bedeutung. Sie gilt, gemeinsam mit Wasser, als das fundamentale Element zur körperlichen und seelischen Reinigung.