Hamam – Das türkische Dampfbad
Hamam – Das türkische Dampfbad
Es gibt wohl nichts Schöneres als nach einem anstrengenden Tag ein Bad zu nehmen und stundenlang die Seele baumeln zu lassen. Die Idee ist nicht neu. Bereits alte Kulturen wussten um die entspannende und reinigende Wirkung des heißen Nass; finnische Saunas, japanische Sentōs und natürlich türkische Hamams.
Wie läuft ein Besuch im Hamam ab?
Traditionell beginnt ein Aufenthalt im Hamam im Ruheraum, wo der Körper bei einer warmen Atmosphäre auf Betriebstemperatur gebracht wird. Nach einer eiskalten Dusche (fördert die Ausscheidung von Schadstoffen über die Poren) begibt sich der Besucher in einen heißeren Raum und wird dort, je nach Geschlecht, vom „tellak“ oder „natır“ gewaschen und massiert.
Nachdem die Reinigung vollendet ist, wird man in den Ruheraum geführt. Hier kann der Gast entspannen und sich mit einem Gazoz, Ayran oder Soda erfrischen. Abschließend steht es ihm frei den Tag bei netter Gesellschaft und türkischem Kaffee ausklingen lassen.
Damit ihr bei eurem Besuch nicht ganz im Regen steht, hier noch eine kurze Zusammenfassung der wichtigsten Begriffe im Hamam.
Termini im Hamam
- Göbek Taşı : Eine Marmorterasse zum Hinlegen, die von unten geheizt wird
- Külhan : Ein großer, geschlossener Heizofen, das je nach Ambiente häufig die Größe des göbek taşı hat. In modernen Hamam’s werden meistens einstellbare Heizsysteme eingesetzt.
- Sıcak Halvet : Der obere Teil des külhan und gleichzeitig der heisseste Punkt.
- Soğuk Halvet : Der entfernteste Punkt des külhan und somit auch der Kälteste.
- Meydan : Der wenig beheizte Bereich zwischen Waschraum und Umkleide.
- Natır : Weibliche Bedienstete im Frauen-Hamam, die die Besucherin wäscht und peelt.
- Tellak : Männlicher Bediensteter im Herren-Hamam, der den Besucher wäscht und peelt.
- Peştamal : Dünnes Textil, um sich abzudecken
- Takunya : Hamam Sandalen
- Yanaşma : Zimmerdienst
Gesundheitliche Vorteile des türkischen Hamams
Der Hamam ist der ideale Ort, um die Haut auf natürlichem Weg zu reinigen. Mehr als die Hygiene des Körpers ist sie zugleich ein Platz, um sich auszuruhen, den Geist zu entspannen, soziale Kontakte zu pflegen und sich zu amüsieren.
Doch welche medizinischen Vorteile bringt der Hamam denn nun?
- sie lindert den Stress, entspannt den Geist und lockert die Muskeln auf
- sie löst Muskel- und Gelenkschmerzen,
- sie reinigt das lymphatische System,
- sie fördert die Blutzirkulation und erhöht Herzfrequenz sowie Stoffwechsel
- sie reduziert die Verstopfung der Nasennebenhöhlen
- sie reinigt die Haut von abgestorbenen Zellen und hält sie jung und frisch
- sie öffnet die Poren und mindert effektiv Körperfett sowie -toxine.
Architektur des Hamam’s
Die architektonische Beschaffenheit des türkischen Hamam’s ist eine Synthese aus römischer Thermalkultur, zentralasiatischer Dampfbäder und türkischen Badehäusern, die dem islamischen Reinlichkeitsgebot entsprechend bereits tief in den Alltag verankert war.
Insbesondere im Osmanischen Reich etablierte sich ein architektonisch unverkennbares Hamam Gefüge, die durch Bauten des berühmten Architekten Sinan, wie etwa der Çemberlitaş Hamam, den Bädern in der Süleymaniye Moschee sowie dem Hamam in der Selimiye Moschee in Edirne, ihren Höhepunkt fand.
Die neue Generation von Hamam’s – erstmals 1972 von der Familie Onay in Antalya errichtet – greifen die Kultur des traditionellen türkischen Hamam’s auf und fügen Elemente anderer Badekulturen, wie etwa Sauna, Jacuzzi und moderne Massage Räume, hinzu.